Werkkommentar

Die riesige, rot gefasste Stahlkonstruktion ist ein Monument der Äquilibristik. Ihm ist ein zirzensich-artistisches Moment eigen, lässt doch der hohe Mast den Balanceakt in einer Höhe von etwa 20 Metern stattfinden. Trotz dieses gefährlich anmutenden Spiels in luftiger Höhe geht von der Plastik Ruhe aus, denn die sie konstituierenden Antagonismen Gleichgewicht und Ungleichgewicht, Konzentration und Expansion zwingen sich gegenseitig zur Inaktivität. Ein schlankes Rohr hebt diverse stereometrische Körper in die Höhe. Weitere Elemente lehnen unten, als warteten sie darauf, in die Höhe befördert zu werden. Das Trägerrohr winkelt sich an seinem oberen Ende zu einem liegenden Dreieck. Es bildet eine Art Plateau für die außerordentlich labile Konfiguration die seine Eckpunkte besetzt: ein schmaler Bandeisen-Reifen, ein kurzes Walzenstück und eine treppenartige, von einer langen, dünnen, diagonal in den Raum stoßenden Stange begleitete Konstruktion. Diese feingliedrigen Elemente halten gemeinsam ein mächtiges gleichseitiges, dreidimensionales Dreieck im Gleichgewicht, indem sie jeweils eine seiner Ecken stützen. Das voluminöse Dreieck wiederum lässt die Bewegungen seiner "Stützen" zur Ruhe kommen, so dass sich die gesamte Konfiguration im Zustand eines labilen Gleichgewichts befindet.

Dr. Helmut Fußbroich